Episode 10 Des Teufels Finger I - Lügengespinst
Fortsetzung Kapitel 3
Piemont, noch immer in der Stadt Monforte d’Alba, zu Beginn des August 1557
„Ich kratze euch die Augen aus! Seid verflucht, elende Missgeburten der Hölle!!“, schrie eine junge schlanke Frau, die man an ihren gebundenen Händen aus einem der Gebäude zerrte. Bei ihrem heftigen Bestreben, sich den Griffen der Franzosen zu entziehen, verlor sie einen ihrer völlig zerschlissenen, feinen rosa Seidenschuhe. Mit Fäusten begann sie, auf einen ihrer Bewacher einzuschlagen. Der ließ sie daraufhin los und versuchte vergeblich, sich mit seinen Händen vor ihr zu schützen.
„Richtig! Gib ihnen auf die Lichter, Mädel.“ Korbinian brummte finster.
Trotz der unglücklichen Lage, in der sich die Gefährten befanden, kam Vicenzo nicht umhin, leicht kopfschüttelnd über die temperamentvolle junge Frau zu schmunzeln.
Lauro hingegen schmunzelte nicht. Er betrachtete sie…
Morel eilte hinzu und fasste die Stricke, mit denen die Frau gebunden war. Wie einen störrischen Esel zerrte er sie daran vor Emanuele, dem seine Belustigung über die dem Franzosen zugeteilten Prügel noch auf seinem Gesicht stand. Glühenden Blickes musterte er die vor ihm stehende junge Neapolitanerin:
Sie trug ein kostbares, aber beschmutztes und zerrissenes Kleid aus schillernder hellrosa Seide, aus dem sich ein im Moment heftig bebendes Dekolleté von makelloser Pfirsichhaut heraushob. Feine stolze Gesichtszüge bezeugten adelige Schönheit. Ihr leuchtend kaffeebraunes Haar war vordem wohl aufwendig hochgesteckt und mit Perlen durchflochten worden. Jedoch hatte die Gefangenschaft dieser Prachtfrisur gleichfalls zugesetzt. Sie duftete wirklich nach feinstem, sicher aus Arabien stammendem Rosengeranienöl, wenn auch mit einer Prise ihres Körpergeruchs vermischt. Ganz offensichtlich hatte sie seit längerem keine Waschgelegenheit vorgefunden.
Hoch aufgerichtet und mit stolz zurückgeworfenem Kopf hielt sie Emanueles Blicken stand. „Und? Zufrieden? Einfältiger lackschwarzer Gockel!“ Schnippisch fuhr sie den ungenierten Betrachter an.
Emanuele trat ganz nah zu ihr, blickte von allen Seiten in ihr Gesicht und schnüffelte.
„Nun“, funkelte er mit seinen ungewöhnlich grünen Augen und stachelte sie auf. „Eure Ausdrucksweise gleicht der einer Bäuerin. Eure Nase ist schief und ich muss Euch sagen, Ihr stinkt.“
„Meine Ausdrucksweise trägt allein meiner Gesellschaft Rechnung und meine Nase ist nicht schief! Reicht Euer Geld nicht für eine Linse, alter Mann? Auch möchte ich an Euch nicht riechen, wenn Ihr tagelang unter stinkenden Barbaren eingepfercht wart!“ Sie blieb ihm nichts schuldig.
Die ältliche Dame hatte die unverkennbare Gier ihres Sohnes verfolgt. Sie erhob sich von ihrem Sitz, um der Zänkelei ein Ende zu bereiten. Dem riesen Hund Platz gebietend trat sie vor die junge Frau, unterdessen sich ihr Sohn einige Schritte entfernte, ohne seinen stechenden Blick von ihr zu lassen.
„Wie war ihr Name, sagtet Ihr?“, wandte sie sich an Sergeant Morel.
„Edelfa di Frattamaggiore, verehrte Madonna.“
„Die bin ich gerade nicht“, murmelte Emiliana di Cortemilia und beäugte nun ihrerseits die stolze Schönheit.
„Bei aller Ehre, Sergeant“, kam energisch von ihr, „eine adelige Signorina gehört an die Seite eines standesgleichen Gatten und nicht auf den Sklavenmarkt. Als Dienerinnen taugen solch wohlgeborenen Töchter, vor allem die süditalienischen Blutes, nicht. Dazu sind sie viel zu stolz. In diesem Falle hieße es also, eine Braut ohne Mitgift anzunehmen. Erwartet daher nicht, dass wir einen Preis für sie bezahlen.“ Sie warf einen Blick auf Edelfas schwere Halskette, deren Anhänger aus einem rubinbesetzten goldenen Kreuz bestand, das zwischen ihren Brüsten ruhte.
„Nehmt ihre Halskette“, verzog Emiliana das Gesicht. „Und seht den weiteren Gegenwert in dem Ärger, den wir Euch ersparen. Mit dem Gebieter Neapels ist nicht zu spaßen.“
Emiliana ließ es darauf ankommen:
Es gab allenfalls zu gewinnen, verloren würde nichts. Den Konflikt zwischen Spanien und Frankreich mit der Plünderung Roms durch den Herzog von Alba, Don Fernando Àlvarez de Toledo, auf Geheiß der Habsburger im vergangenen September dreist wieder angefacht, war gerade eine Tochter Neapels ein ausgesprochener Leckerbissen für die Franzosen. Doch Emiliana spekulierte auf die Unwissenheit des Sergeant und seine bloße Dienstbarkeit in Kriegsdingen. Sie benutzte weder Namen noch Titel und hatte damit anscheinend Glück, denn Morel kniff die Augen zusammen. Daraus schlußfolgerte sie, er überspiele damit, nicht zu wissen, wovon sie eigentlich sprach. Indes – sie unterschätzte ihn.
„Was denkt die alte Krähe von mir?“, sah Morel verstellt gefällig zu ihr. „Meint sie etwa, ich wüsste nicht, wer warum in Rom einmarschiert ist?!“ Trotzdem ging er auf ihr Spielchen ein:
Die Beute, die er mit Aussteuer und Dienerschaft der Neapolitanerin gemacht hatte, ausreichend fett, war sein einziges Begehren, die unbequeme junge Frau alsbald loszuwerden. Dauernd musste man auf sie aufpassen in ihrer Lautstärke und Widerborstigkeit. Auch brachte ihre Schönheit seine nach Weiblichkeit ausgehungerten Männer durcheinander, hatte es wegen ihr bereits mehrere Duelle gegeben…
Nicht, dass es Emiliana darum ging, den ungeliebten Franzosen eins auszuwischen. Dennoch wollte sie die junge Frau diesen Bluthunden nicht ausgeliefert sehen. Zudem gefiel sie offensichtlich ihrem Sohn. Endlich käme eine Frau in seine Nähe, jung und gesund wie sie schien. Nichts passte besser in diesem Moment, denn es galt, IHN bei Laune zu halten… Nach einer Denkpause verkündete sie also ihren Standpunkt.
„So bedient Euch an den Söhnen Piemonts. Dies ist Euer Recht als Sieger. Aber lasst die Finger von Neapels Töchtern. Konfisziert ihren Schmuck und wir nehmen sie und kaufen die sieben Männer. Mehr habt Ihr unsererseits nicht zu erwarten. Andernfalls könnt Ihr sie behalten.“
Emanuele grinste. Hier wurde ihm von seiner Mutter also eine Braut gekauft. „Egal, wie sie das Geschäft macht“, frohlockte er innerlich. „Hauptsache, ich kriege das rosa Zuckerstückchen in die Finger.“
Nach ihren Worten befühlte Emiliana den Unterleib der jungen Frau. „Gesunde Kinder wird sie gebären“, urteilte sie still für sich und warf einen Blick zu ihrem grinsenden Sohn. „So ein glücklicher Zufall. Sicher jungfräulich und dazu eine Schönheit, wird sie IHM die geforderten Nachkommen Emanueles schenken…“
„Nimm deine Finger von mir, du garstige Vettel!“, riss sie das Edelfräulein aus ihren Gedanken und spie ihr vor die Füße.
Ungerührt blickte Emiliana der jungen Frau ins Gesicht und wandte sich schulterzuckend ab. Nero, die Tocke, setzte zum Sprung an und knurrte furchteinflößend. Gehorsam ließ sie sich von der alten Dame jedoch zurückhalten.
„Nichtsnutzige! Beleidige nicht deine neue Herrin!“ Morel fuhr die stolz-trotzig blickende Neapolitanerin an. Zeitgleich stieß er ihr seine Faust ins Gesicht.
Edelfa traf der Schlag derart unerwartet und hart, dass sie, ihr Gleichgewicht eingebüßt, mit einem Aufschrei rücklings zu Boden fiel. Ihre Frisur verlor nun gänzlich den Halt und aus ihrer Nase schoss Blut.
Lauro, der das ganze Geschehen bisher regungslos verfolgt hatte, riss wütend an seinen Ketten. „Elende Missgeburt“, zischte er. Vicenzo mahnte ihn mit ernstem Blick zur Ruhe.
Vergeblich versuchte Edelfa, sich mit ihren gebundenen Händen aufzurappeln. Ihre erlittene Erniedrigung ließ sie, anstatt zu fluchen, vor den Männern anfangen zu schluchzen.
Emanuele sprang zu ihr, bückte sich und half ihr wieder auf die Füße. Danach streifte er das aufgelöste, wallende Haar über ihre Schultern. Er zog ein feines Spitzentaschentuch aus seinem Wams und mit einem versonnenen Blick auf sie wischte er ihr das Blut aus dem Gesicht. Anschließend wandte er sich dem Sergeant zu.
„Wenn jemand diese Frau hier straft“, schickte er ihm zu seinen nachdrücklichen Worten einen warnenden Blick, „dann bin ab jetzt ich dies. Habt Ihr verstanden!“
„Bitte verzeiht. Ich dachte, es sei in Eurem Interesse“, dienerte Morel beflissen. „Also kann ich davon ausgehen, Ihr nehmt sie und die sieben Männer dazu?“
„Dreihundert venezianische Dukaten und ihren Schmuck für die sieben Sklaven und die Frau.“ Mutter und Sohn nickten einander zu und Morel verneigte sich.
„Ich entspreche Eurem Wunsch, Conte di Cortemilia“, schickte er sich an, nach Edelfas Halskette zu greifen.
Emanuele schob ihn beiseite. Er streifte seine schwarzen Lederhandschuhe über und fasste nach der schweren Goldkette.
„Bitte nicht, ich flehe Euch an, nicht meine Kette! Das Kreuz ist gesegnet und mein einziger Schutz und Trost! Sogar die Franzosen ließen sie mir…“
Ein unerwartet bittender Blick aus großen dunklen Augen richtete sich in Emanueles Gesicht, der die Kette bereits mit seinen behandschuhten Händen festhielt. Überrascht von ihrer Sanftheit verharrte er für einen Moment, doch dann fasste er entschieden nach dem Gold. „Bedaure, Taube. Geschäft ist Geschäft.“
„Wollt Ihr, dass ich vor Euch niederknie? Bitte…“ Edelfa sank vor ihm zu Boden.
Ungerührt von ihrem Kniefall streifte Emanuele ihre Haare zurück. Er nahm ihr die Kette ab und reichte sie, darauf achtend, dass er das Kreuz nicht berührte, dem Sergeant mit spitzen Fingern.
Fassungslos sah Edelfa von ihren Knien aus zuerst ihrer Kette nach, dann wanderte ihr sich verdüsternder Blick zu Emanuele. „Oh, Ruchloser“, presste sie zutiefst hasserfüllt aus ihrer Brust. „Wie könnt Ihr! Seid verflucht! Die ewige Verdammnis, sie sei Euer!“
Korbinian schlug mit seinen Augen entgeistert ein Kreuz gen Himmel. „Bei Gott“, raunte er fast furchtsam. „In seiner Haut möchte ich nicht stecken.“
„Tja, damit werde ich wohl von jetzt an leben müssen.“ Den von ihr Verdammten dagegen schienen Edelfas Verwünschungen lediglich zu amüsieren. Leicht spöttisch blickte Emanuele von oben auf sie herab. Dabei zog er seine Handschuhe aus, um sie betont langsam in seinem Wams zu verstauen. Anschließend griff er nach ihren Schultern und zog sie unter ihren ihn schier verbrennenden Blicken wieder auf die Füße.
Lauro ballte seine Fäuste. Wie gerne hätte er die junge Frau beschützt! Längst hatte sich sein Blick an ihr verfangen, am Rosa ihres Kleids, am Kaffeebraun ihres leuchtenden Haars, an ihren edlen Zügen… Er suchte ihre Augen. Doch sie sah ihn nicht. Schutzlos musste sie sich ihrer Haut selbst erwehren…
Nachdem die Goldmünzen wenig später ihren Besitzer gewechselt hatten, winkte Emanuele seinen Gefolgsleuten. „Bringt die Männer auf den Wagen!“, befahl er. „Legt sie in unsere Ketten und gebt den Franzosen die ihrigen zurück!“
„Und du, meine stolze Taube“, wandte er sich wieder Edelfa zu, „wirst von mir zur Strafe gebunden, dass du Schmerzen leidest. Niemand spuckt auf meine Mutter. Und höre ich nur einen Ton von dir“, fasste er unter ihr Kinn und sah ihr gebieterisch in die Augen, „dann kostet dein verlockender Mund von deinem eigenen Blut.“ Er wedelte leicht mit seinem blutverschmierten Taschentuch, näherte seine Lippen ihrem Mund und hauchte ihr einen Kuss vor.
Angewidert wich Edelfa vor ihm zurück. „Oh, alle Heiligen, was habe ich getan?! Warum schickt Ihr mir Satan?! Genügten nicht die Franzosen?“
Sein Taschentuch ins Wams zurückgesteckt, lachte Emanuele über ihre Äußerung und hob sie schwungvoll auf seine Arme. Dermaßen nah, wie er sie nun erstmals bei sich hatte, neigte er sein Gesicht zu ihr und schnüffelte wiederum. „Wenn ich ehrlich bin, mag ich, wie du riechst, Taube.“ Mit seinem nächsten Atemzug sog er tief an ihr. Er verharrte sinnend, bis sie sich schnaubend bäumte und ihn so aus seiner Verzückung riss.
Edelfa war seinem auf sie einströmenden Körpergeruch ebenso ausgeliefert. Sie wandte ihr Gesicht so weit von ihm ab, wie sie nur konnte, aber seine Hand zog sie wieder zu ihm.
„Gefällt dir mein Duft nicht? Magst du etwa kein Zedernholz, kein Bergamotte und kein feines Leder?“ Fast spiegelte sich das grüne Funkeln seiner nahen Augen in den ihrigen.
Erschöpft senkte Edelfa ihre Augenlider und verwehrte ihm auf diese Weise weitere Versuche, sie mit seinen außergewöhnlichen Blicken zu betören. Nachdem sich ihre Brust unter ihrem schweren Atem einige Male gehoben und gesenkt hatte, hörte er sie flüstern.
„Atlaszedern, meine Lieblingsbäume in unserem Palazzogarten, unter denen ich so oft träumte“, seufzte sie niedergeschlagen. „Bergamotte, die Frische und Lebhaftigkeit meiner Heimat. Der Lederduft vom Zaumzeug meiner armen Celestina, er begleitete mich bei meinen Ausritten ans Meer…“ Sein Geruch war nichts als ihr Zuhause. Edelfa entlud sich ein tiefer Schluchzer, und mit in die Ferne entrücktem Blick hatte sie ihre Augenlider wieder geöffnet. „Benehmt Euch augenblicklich wie ein Conte einer Contessa gegenüber und erhaltet von mir die Gunst, Euch Eure Verfehlungen zu vergeben.“
Emanuele stutzte und sah verblüfft zu ihr. Er wusste mit ihren Worten nicht umzugehen. Sein Duft – der neapolitanischen Schönheit auf seinen Armen ihre Heimat? Er – sich wie ein normaler Conte einer Contessa gegenüber benehmen, damit sie ihn mit ihrer Gunst beehrte? – Nur ein Traum, würde sie um ihn erfahren… Er überspielte. Sie war gekauft, als seine Sklavin, als sein bloßes Naschwerk, seine Gespielin, nichts weiter.
„Oh, deine Gunst, Taube? Nun, die schuldest du mir, denn ich habe dich freigekauft und du bist mein“, gab er sich gleichmütig. „Und umso eher du dich an meinen Geruch gewöhnst, desto besser. Dir bleibt nämlich nichts anderes übrig.“
Unter ihrem resignierten Aufstöhnen trug er sie zu einem schweren, mit einer Plane bespannten Gefährt. Er stieg hinauf, setzte sie auf ihren Füssen ab und befreite ihre Hände.
Entkräftet und leer wie Edelfa sich fühlte, ließ sie sich von ihm danach unter wenig Gegenwehr bäuchlings zu Boden drücken.
Er bückte sich zu ihr, bog ihre Arme auf den Rücken und band sie dort wieder zusammen. Dann fasste er ihre Knöchel, zog ihr den verbliebenen, zerrissenen rosa Seidenschuh aus und schleuderte ihn ins Freie. „Schuhe benötigst du jetzt nicht mehr“, kommentierte er sinnend. „Wenn du dich mir fügst, trage ich dich von nun ab auf Händen.“
„Lieber gehe ich bis in alle Ewigkeit in derben Holzschuhen!“
Ihre letzten Kräfte zusammengekratzt, zischte sie im Versuch, ihm ihre Füße zu entziehen. Doch er hielt sie fest und seine Hände streiften ungeniert an ihren feinen Seidenstrümpfen.
„Oh, ich bezweifle, dass du derartige Schuhe jemals überhaupt von weitem gesehen hast, Taube. Deine Kleidung spricht von erlesenem Geschmack, denn dies hier ist edelste Pariser Ware.“ Einer seiner langen, hellhäutigen Finger streifte kennerisch an ihrer Wade.
Edelfas Vorhaben, ihm seine Ungeniertheit mit einem ebenso ungenierten Tritt in sein Gesicht zu vergelten, begegnete er damit, dass er energisch nach ihren Knöcheln fasste. Er umklammerte sie mit einer Hand, während seine andere ihre Röcke wieder zu ihren Füßen zog. „Du hast Recht, Taube. Verzeih, dass ich deine schönen Beine begehrlichen Blicken ausgesetzt habe.“
Emanuele griff nach einem der herumliegenden Stricke und verschnürte die Rocksäume um ihre Fußgelenke. – Edelfa ächzte.
Unbeeindruckt zog er aus ihrem aufgelösten Haar eine verwaiste Perlenschnur, flocht ihr gekonnt einen Zopf und fixierte ihn mit jenem Zierrat. Demgefolgt stand er langsam auf, besah sie sich und überlegte. „Nein, Taube“, rieb er an seinem Kinn. „Dies ist der Strafe noch nicht genug.“
„Was wollt Ihr noch?!“, giftete Edelfa angestrengt. „Wollt Ihr mich strangulieren? So tut es! Aber schnell, damit ich Eure Gegenwart nicht länger ertragen muss!“
„Ich bin der Mann, dem du Gehorsam schuldest, nicht dein Henker.“ Ihre Äußerung missfiel Emanuele, man hörte es deutlich. Seine Miene wurde ernst, als er sich erneut zu ihr bückte und nach einem weiteren Seil griff.
So sehr Edelfa sich auch gegen ihn sträubte, ihr blieb keine Chance. Emanuele packte ihre Beine und winkelte sie an. Mit dem Seil umschlang er erneut ihre Fußgelenke und fasste dazu nach ihren gefesselten Händen. Er zog sie in Richtung ihrer Beine bis Edelfa aufstöhnte, um sie dann, zusammengekrümmt wie sie war, unbarmherzig zu verschnüren.
„Dafür holt Euch der Teufel!“, presste sie mühsam in seine Richtung und zerrte an sich.
„Warte“, gab er eisig zurück. „Bald wird dir dein Körper Gehorsam gegen mich lehren und ich höre von dir nichts als Bittgesänge.“
„Madonna, lass mich sterben, bevor ich diesem Ungeheuer Gehorsam leiste!“ Edelfa flehte zum Himmel. Sie litt bereits jetzt.
Emanueles Gesicht zuckte, als er sich von ihr als Ungeheuer bezeichnet hörte. Ungerührt von ihrem Flehen bugsierte er sie in den hinteren Teil des Fuhrwerks. Anschließend stieg er vom Planwagen, ging zu seinem tänzelnden Araberhengst und saß auf.
Musik Ende Episode 10:
ES_Gargoyle – Eden Avery
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